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Aktiv für den Wegrand – Beispiele für Wegrandinitiativen und Vorgehensweise

Wegraine gehen viele an. Kommunen, die als Eigentümer der Wege und Wegraine für ihre Pflege verantwortlich sind, Landwirte, weil sie die angrenzenden Flächen bewirtschaften, Naturschützer, weil sie ihren Wert für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft kennen, Jäger, weil sie sich Nahrung und Deckung für das Niederwild wünschen. Fast jeder kommt als Spaziergänger oder Radfahrer mit Wegrainen in Berührung.

Die Voraussetzungen, Allianzen zu bilden und sich gemeinsam für blühende Wegraine einzusetzen, sind also günstig, zumal sich in vielen Regionen auch die Politik des Themas angenommen hat. Tatsächlich beschäftigen sich erfreulicherweise immer mehr Projekte und Initiativen mit dem Thema.

Das LANUV möchte mit diesem Fachinformationssystem auch zur Vernetzung dieser Initiativen beitragen. Deshalb möchten wir an dieser Stelle möglichst viele Initiativen vorstellen, um den Austausch untereinander und damit den Wissenstransfer zu erleichtern. Bitte informieren Sie das LANUV unter thomas.schiffgens(at)lanuv.nrw.de deshalb über Ihr Projekt.

Förderverein Kulturlandschaft Vreden: Viele Akteure – ein Ziel

Im Jahr 2013 gründete sich der "Förderverein Kulturlandschaft Vreden", an dem Institutionen wie der örtliche Hegering, die Stadt Vreden und der NABU beteiligt sind. Schwerpunkt ist es, die kommunalen Wegeränder zu erfassen, zu bewerten und naturnah zu entwickeln. Dabei werden überackerte Wegränder wiederhergestellt und vorhandene Säume nach ökologischen Kriterien gepflegt. Die Kosten der Pflege trägt die Stadt Vreden.

Mehr Informationen unter vreden.de


Blühende Vielfalt - artenreiche Säume im Steinfurter Land 

Bereits seit 2014 setzt die Biologische Station Kreis Steinfurt Projekte um, bei denen der Erhalt der Artenvielfalt durch Förderung blühender Säume eine wichtige Rolle spielt. Den Anfang machte das Hotspot-Projekt „Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand“. Das Förderprogramm LEADER der Europäischen Union ermöglicht es, die Idee des Hotspot-Projekts auf den gesamten Kreis Steinfurt zu übertragen. Während im Tecklenburger Land bereits erfolgreich Blühsäume- und Wiesen entstanden sind, widmet sich die Biologische Station nun im LEADER- Projekt „Blühende Vielfalt“ dem Steinfurter Land.

Ziel des Projektes „Blühende Vielfalt – artenreiche Säume im Steinfurter Land“ ist es, auch außerhalb von Naturschutzgebieten auf öffentlichen Flächen blühende Säume anzulegen, bestehende Säume zu optimieren oder artenarme Parkrasen im dörflichen Umfeld aufblühen zu lassen. So werden artenreiche Wiesen miteinander vernetzt, die Pflanzenvielfalt gefördert und Nahrungs‑, Fortpflanzungs- und Überwinterungshabitate geschaffen für eine Vielzahl an Insekten.

Durch Anlage von bunten Säumen entlang von Rad- und Wanderwegen sollen auch die menschlichen Bewohner und Besucher des Steinfurter Landes von dem Blüten- und Insektenreichtum profitieren können.

Mehr Informationen unter biologische-station-steinfurt.de/bluehende-saeume

Stiftung Rheinische Kulturlandschaft - Summendes Rheinland

Ziel ist es, die Lebensbedingungen für bestäubende Insekten in der intensiv genutzten Ackerbauregion zwischen Köln, Bonn und Aachen zu verbessern. Dabei widmet sich das ebenfalls aus dem Bundesprogramm zur Biologischen Vielfalt geförderte Projekt auch der Aufwertung der bisher häufig schmalen, grasreichen und blütenarmen Feldraine.

Mehr Informationen unter rheinische-kulturlandschaft.de/summendesrheinland


Biologische Station Kreis Düren - Wegrainmanagement und Insektenoasen   

Das vom Landschaftsverband Rheinland geförderten Projekt „Wegrain-Management in der Jülich-Zülpicher Börde” hat eine Wiederbelebung der Raine zum Ziel. In Kooperation mit den Biologischen Stationen Bonn/Rhein-Erft und Euskirchen wurden auf der Grundlage intensiver Kartierungen in Kommunikation mit Kommunen, Landwirten und Straßenbaulastträgern beispielhaft Bewirtschaftungskonzepte für Wegraine erstellt und Wgraine optimiert. Seit 2019 wird das Folgeprojekt Insektenoasen umgesetzt.

Mehr Informationen unter biostation-dueren.de/insektenoasen


Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld e.V. 

Gemeinsam mit Gemeinden, Landwirten, Vereinen und der Bevölkerung werden Pflege- und Entwicklungskonzepte für Säume möglichst dauerhaft umgesetzt. Artenarme Flächen werden durch eine Veränderung des Mahdregimes oder eine Mahdgutübertragung wieder in artenreiche Säume verwandelt. Ein Spender- und Empfängerflächenkataster ermöglicht in Zukunft die schnelle Umsetzung von Mahdgutübertragungen. Die Bevölkerung wird sowohl durch Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert als auch direkt miteinbezogen: Ehrenamtliche Kartierer liefern die Grundlage für die Wiederbelebung der Säume.Seit 2021 läuft zusätzlich das LEADER-Projekt "Schaffung neuer Weränder in der Region Baumberge". Hier soll insbesondere geklärt werden, welcher Maschineneinsatz für eine ökologisch angepasste Wegrandpflege notwendig ist und wie aufgenommenes Mahdgut sinnvoll verwertet werden kann

Mehr Informationen unter naturschutzzentrum-coesfeld.de


NABU Naturschutzstation Münsterland 

In der Vergangenheit erfolgte die Identifizierung, Sicherung, Pflege und Optimierung der wertvollen Säume im Stadtgebiet. Mit städtischer Finanzierung und Unterstützung wurden zunächst von den Ehrenamtlichen des NABU Münster eine Kartierung von Saumstandorten durchgeführt, die wertvollsten Standorte ermittelt und in Karten verzeichnet und ein Schutzkonzept entwickelt. Die Organisation und Umsetzung der Pflege- und Optimierungsmaßnahmen obliegt der NABU-Naturschutzstation. Derzeit erprobt ie NABU-Naturschutzstation Münsterland in Zusammenarbeit mit einem Landschaftspflegebetrieb in Ostwestfalen die insektenfreundliche Unterhaltung von Wege- und Straßenrändern. Dabei wird mit einem Doppelmessermähwerk gemäht, das Mahdgut mechanisch über Krallen auf eine Schiene geführt und dabei mit Prozessluft beblasen. Dadurch sollen ein Großteil von Insekten und Sämereien wieder zurück auf die Fläche geraten. Das Mahdgut wird danach mit einem schwachen Gebläse angesaugt und auf den Ladewagen geblasen.

Mehr Informationen unter nabu-naturschutzstation-muensterland.de


Anlage und Pflege artenreicher Wegraine in Sachsen-Anhalt

Im Rahmen des ProSaum-Projektes wurden 2010 an der Hochschule Anhalt Versuche zur Etablierung und Pflege artenreicher Feldrainen auf nährstoffreichem Boden angelegt. Auch nach 11 Jahren präsentieren sich die durch einen frühen Schnitt optimal gepflegten Varianten arten- und außerordentlich blühreich. Die Ergebnisse wurden in einem Praxisleitfaden zusammengefasst.

Mehr Informationen unter offenlandinfo.de/saeumefeldraine-und-bluehstreifen/


Stiftung Naturschutz Thüringen - VIA Natura 2000   

Im Rahmen des Projektes „VIA Natura 2000“ entstehen blühende, artenreiche Feldraine, die Insekten und vielen anderen Tieren und Pflanzen eine wichtige Lebensgrundlage bieten. Durch sie soll der Biotopverbund insbesondere zwischen Natura 2000-Gebieten in den intensiv genutzten Ackerbauregionen Thüringens verbessert werden.

Mehr Informationen unter via-natura-2000.de


Kreis Soest - Rückgewinnung und ökologische Optimierung kommunaler Flächen - Schaffung neuer Lebensräume für Insekten  

Der Ursprung dieses Projektes beruht auf einer in der Vergangenheit häufig geführten Diskussion über allmählich schwindende kommunale Wegeparzellen in der ackerbaulich genutzten Feldflur. Blühwiesen und naturnahe, artenreiche Randstrukturen verschwinden zunehmend aus unserer Kulturlandschaft. Mit diesem Projekt möchte der Kreis Soest dieses Ergebnis wieder aufgreifen und mit verschiedenen Kommunen in die Praxis umsetzen. Des Weiteren soll ein Umsetzungsmodell erstellt werden, um kreisübergreifend anderen Kommunen und Kreisen die Aufarbeitung zu erleichtern.

Mehr Informationen unter kreis-soest.de


Landkreis Lüneburg - Biotopverbund Elbtal Amt Neuhaus (BENe) 

Im BENe-Projekt des Landkreis Lüneburg (Niedersachsen) geht es um die Ausweitung und qualitative Verbesserung der Biotopverbundflächen. Hierbei geht es insbesondere um die Wegraine als wichtige Vernetzungsflächen. Im Projekt wurde für die Wirtschaftswege ein Pflegekonzept erstellt und es entstehen für jeden einzelnen Weg ein Wegesteckbrief mit Ist-Zustand und Ziel und sich daraus ableitenden Pflegemaßnahmen.

Mehr Informationen unter landkreis-lueneburg.de


Landesbetrieb Straßenbau NRW - Insektenfreundliche Straßenseitenräume

Ziel des Pilotprojektes ist die Erschließung und Förderung des ökologischen Potentials der Straßenseitenräume unter Gewährleistung eines uneingeschränkten Betriebsdienstes innerhalb der engen Rahmenbedingungen von Verkehrssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit. In Extensivbereichen der Straßenseitenräume der Bundes- und Landesstraßen der Straßenmeisterei Münster (RNL Münsterland) wird auf ausgewählten Flächen eine Änderung der Pflege sowie die Aufnahme des Mähgutes erfolgen. Die daraus resultierenden Auswirkungen auf Vegetation und Artenvielfalt sollen untersucht werden, während gleichzeitig die Aufwandsänderungen im Betriebsdienst dokumentiert werden.

Kontakt: nina.welling@strassen.nrw.de

Landschaftspflegeverband Göttingen - Blühende Wegraine im Göttinger Land  

In dem seit 2017 laufenden LEADER-Projekt sollen LandwirtInnen und Kommunen für eine ökologisch angepasste Pflege von Wegrändern sensibilisiert werden . Wichtige Themen sind außerdem  Biomasseverwertung und insektenschonende Mahdtechnik.

Mehr Information unter lpv-goettingen.de


LEADER-Region "Leistende Landschaft" am Niederrhein  

In vier Kommunen wurden ehemals artenarme kommunale Wiesenflächen, Ackersäume und Brachen mit einem speziell zusammengestellten Regio-Saatgut aufgewertet und angepasst gepflegt. Weitere Bausteine des Projektes sind die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Austausch und Vernetzung der Fachöffentlichkeit zur gemeinsamen Auswertung der Projektergebnisse.

Mehr Informationen unter leader-leila.de


Stemwede blüht auf 

Ziel des Projektes der Gemeinde Stemwede war die Optimierung bisher artenarmer Wegraine durch Einsaatmit Mischungen aus einheimischen Wildarten gebietseigener Herkunft zur Erhöhung der Atenvielfalt in der Landschaft und der Förderung des Tourismus. Die Maßnahmen wurden durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und Schulungen begleitet.

Mehr Informationen unter Stemwede blüht auf.de


Blühendes Porta Westfalica 

Inhalt des Projektes der Stadt Porta Westfalica war die Erstellung eines Konzeptes für die naturnahe Unterhaltung der städtischen Wege- und Straßenränder und die Optimierung dieser Flächen durch modellhafte Erprobung von "neuartigen" Pflegemaßnahmen incl. geeigneter Maschinen ohne Neueinsaat.

Mehr Informationen unter Blühendes Porta Westfalica.pdf


Niedersächsicher Heimatbund - Wege in Niedersachsen 

In einem transparenten und integrativen Dialogprozess wurde ein Wirtschaftswege- und Biotopverbundkonzept (WBK) für die Wege, der Gemeinde Rehburg-Loccum im Landkreis Nienburg/Weser erstellt. Im Rahmen des Projektes konnte eine gemeinschaftliche Verständigung zwischen den ökonomischen An¬forderungen der Landwirtschaft an die ländlichen Wege und den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bürger*innen bei der Wegenutzung ge¬funden werden. Weiterhin wurden die begleitenden Wege¬randstreifen, die als vernetzende Saumbiotope in der Kulturlandschaft eine große ökologische Bedeutung im Hinblick auf Biodiversität und Artenvielfalt aufweisen können, in den Fokus genommen und durch das Konzept gestärkt. Das derzeit laufende Folgeprojekt W i N 2.0 knüpft hieran an.

Mehr Informationen unter niedersaechsischer-heimatbund.de


Verwertung von Restbiomasse von Wegerändern  

Eine vom Landschaftspflegeverband Diepholzer Moorniederung in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie soll aufzeigen, mit welcher Technik die Wegeseiten- und andere Naturschutzflächen ökologisch wertvoll gepflegt werden können, an welchem Standort mit welchem Verfahren das geerntete Material energetisch und/oder stofflich verwertet werden kann und wie die Erkenntnisse auf andere Regionen übertragen werden können.

Kontakt unter info@lpv-dhm.de

Eigene Vielfalt - Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft

Gemeinsam mit Naturschützer*innen, Landwirt*innen, kommunalen Mitarbeiter*innen und vielen weiteren Projektpartner*innen soll in diesem Projekt des BUND Landesverbandes Niedersachsen durch die Pflanzung von gebietseigenen Gehölzen und Krautsäumen die Artenvielfalt und Biodiversität im ländlichen Raum gefördert werden.

Mehr Informationen unter BUND Landesverband Niedersachsen 

Wegrand-Initiative Niedersachsen 

Das Landvolk Niedersachsen hat gemeinsam mit der Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen eine Wegrand-Initiative ins Leben gerufen, die darauf abzielt, die Naturschutzqualität der Seitenräume von Wirtschaftswegen nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Bei gemeinsamen Wegeschauen auf örtlicher oder gemeindlicher Ebene gilt es, ein gemeinsam getragenes Handlungskonzept für die zukünftige Pflege und Entwicklung der Wegränder zu finden. Die Stiftung Kulturlandpflege hat hierzu Handlungsempfehlungen erarbeitet.

Mehr Informationen unter  Stiftung Kulturlandpflege  

Stadt Rinteln

Die Stadt Rinteln hat ein ökologisches Mähkonzept erstellt und beabsichtigt die Anschaffung insektenfreundlicher Technik sowie die Umstellung von Mulchmahd auf Mahd mit Abräumen.

AG Wegraine Niedersachsen

Die AG Wegraine Niedersachsen ist ein Zusammenschluss von Vertreter*innen verschiedener Institutionen und Verbände, die sich mit dem Thema Wegraine in Niedersachsen befassen. Ziel ist die Vernetzung der zahlreichen Wegraine-Initiativen in Niedersachsen und darüber hinaus. In den regelmäßig stattfindenden Treffen findet ein Austausch zwischen den Projekten statt und es werden gemeinsam Inhalte erarbeitet, die sich vorrangig mit dem Schutz der Wegraine, deren ökologischer Pflege sowie Konzepten zur sinnvollen Verwertung des Schnittguts befassen. Ein Ergebnis ist der Niedersächsischer Wegrain-Appell, der im November 2019 an die Landesregierung, die zuständigen Ministerien und Behörden sowie an viele weitere Adressaten versandt wurde. Im November 2020 veröffentlichte die AG Wegraine ein Positionspapier zur Biomasseverwertung, in dem beispielhaft einige Verwertungsverfahren erläutert, ihre Chancen und die dabei bestehenden Herausforderungen beschrieben und Lösungsansätze vorgestellt werden.

Mehr Informationen unter AG Wegraine Niedersachsen