Rund 1000 Pflanzenarten und mindestens ebenso viele Tierarten können in Deutschland in Weg- und Feldrainen vorkommen. Kaum eine dieser Arten kommt ausschließlich in Säumen vor. Wegraine sind typische Rückzugsgebiete für Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt oft in anderen Lebensräumen haben oder auf ein Mosaik unterschiedlicher Biotoptypen angewiesen sind. Die Bedeutung von Rainen wächst umso mehr, je stärker die eigentlichen Kernlebensräume im Umland verschwinden. Wiesenpflanzen retten sich auf der Flucht vor zu viel Dünger ebenso in den Wegrain wie Wildbienen oder Schmetterlinge, denen anderswo die Blüten fehlen. Feldhasen nutzen die Deckung, die ihnen bei der immer früheren Wiesenmahd und Feldernte fehlt. Insekten überwintern in abgestorbenen Pflanzenstengeln der Saumvegetation. Artenreiche Wegraine wirken auch regulierend auf die Bestände von Schädlingen in den benachbarten Nutzflächen.
Von der Wiese in den Wegrand – und wohin dann?
Margerite,
Wiesen-Bocksbart, Heidenelke und andere Kräuter der Wiesen und
Magerrasen finden im intensiv genutzten Wirtschaftsgrünland keinen Platz
mehr. Für sie sind Wegraine wichtige Refugien. Aber auch hier werden
sie durch die heute übliche Mulchmahd und den Nährstoffeintrag von
angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen immer mehr von Gräsern
verdrängt, die von der üppigen Nährstoffzufuhr und dem Erstickungstod
der Blütenpflanzen unter der Mulchschicht besonders profitieren.